Montag, 8. November 2010

Libri / Gelesene Bücher hier in Italien


Noch steht ein Ausflug aus, über den ich euch noch berichten möchte, aber erst einmal gibt es noch ein kurze Buchrezension, so vermischen sich die unterschiedlichen Teile des Blogs etwas.
Mein zweites Buch, das ich hier abseits der Unibücher gelesen habe, handelt von einem Thema, das die meisten Menschen sofort mit Italien assoziieren: Mafia, bzw. in diesem Fall die neapolitanische Camorra. Die meisten kennen hoffentlich das sehr gute Buch Ghomorra von Roberto Saviano, welches es geschafft hat, auch in Europa ein Erfolg zu werden und so eine breitere Masse über die Machenschaften der Camorra aufzuklären. Während hier in Italien Bücher über die Camorra, die Cosa Nostra (die eigentliche Mafia) und die 'Ndrangheta ganze Regale in den Bücherläden füllen, kommen nur wenige davon ins Ausland. Wobei mittlerweile klar ist, dass die verschiedenen Systeme sich auf ganz Europa ausgeweitet haben. Das von mir ausgewählte Buch Gioventù Camorrista (Die Jugend der Camorra) beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit der Jugend in Neapel und vor allem mit den Gründen, warum sie - oft schon am Anfang ihrer Jugend - versuchen Teil der Camorra zu werden.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten wird die Geschichte von Francuccio und seinen Freunden erzählt. In kurzen Episoden werden die Raubzüge und auch die Kontakte mit der Camorra dargestellt. Er erzählt auch immer mal wieder Geschichten von Freunden, die eigentlich gute Schüler waren, bzw. einer auch ein talentierter Fußballer, es im Endeffekt jedoch nicht geschafft haben sich aus den Vorstädten Neapels zu befreien, auch aufgrund der Eltern, die zu sehr in der Machenschaften und den Drogenkonflikten verstrickt sind.
Laut diesem Buch führt der "klassische" Weg in die Camorra über die Stationen des in der Straße Herumhängens und Zeigens wie cool und mutig ist und wie gut man Motorrad fahren kann um danach als Drogenkurier anzufangen. Weiter geht es dann über erste kleinere Auftragsmorde, bis man entweder dann selbst höhere Aufgaben bekommt, oder wenn man nicht als gut genug und verschwiegen genug angesehen wird, selbst Opfer eines Mordes wird.
Der zweite Teil, den ich zugegebenermaßen noch nicht ganz gelesen habe, ist eine statistische Zusammenstellung der verschiedenen Wirtschaftszweige der Camorra und ihre allgemeine Entwicklung. Während der erste Teil jedoch - wenn man die dialektale Ausdrucksweise außen vor lässt - einfach zu lesen ist, muss man mit der Informationsflut des zweiten Teils erst einmal zu Recht kommen.
Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass es sehr interessant war, zu sehen, welche Bedeutung Kinder und Jugendliche in der Camorra spielen - von Handlangern bis zu baby killern, wie sie hier in der Zeitung genannt werden.

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