Montag, 29. November 2010

Der Winter hat begonnen

Der Winter hat uns fest im Griff. Hier ein paar Impressionen aus unserem Garten.

Das kleine Männlein (hier nicht aus dem Walde) hat nicht nur ein rotes sondern darüber auch noch ein weißes Röckchen an.


Die Maiglöckchen haben sich auch zudecken lassen.

Und auch an der Wäscheleine hängt der Schnee


Sonntag, 28. November 2010

1. Advent

Auch hier in Italien wird schon alles winter- und weihnachtlich geschmückt. Kunstschnee in Schaufenstern wirkt jedoch auf mich bei 10 Grad über Null etwas befremdlich. Aber Italienier lieben bekanntlichermaßen jegliche Art von Dekoration. Leider haben sie damit nicht immer Erfolg, wie man an diesem schon halbtoten Weihachtsbaum vor dem Rathaus sieht.

Ich wünsche Euch einen schönen ersten Advent!

Dienstag, 23. November 2010

Alltag - TV

Das italienische Fernsehen hat traditionell ja keinen allzu guten Ruf. Inhalts- und sinnlose Unterhaltungs- und quasi Informationsformate, mit meist mindestens einer eher offenherzig bekleideten Dame oder übersetze ausländische Serien wie Kommisar Rex, Traumschiff oder CSI. Aber: es gibt einen Lichtstreif am Horizont. Und zwar auf RaiTre - sowieso noch der akzeptabelste Kanal mit guten Filmen am Abend und guten Nachrichten - kam gestern die 3. von bislang 4 geplanten Sendung von Vieni via con me von und mit Roberto Saviano und Fabio Fazio. Die Sendung befasst sich mit der aktuellen Situation in Italien und Motiven die Menschen bewegen könnte wegzugehen oder eben hier zu bleiben. Ein wichtiges Element ist auch der Kontakt mit dem Publikum über Netzwerke wie Facebook oder die Homepage auf RaiTre.
In der Sendung verlesen verschiedene Schriftsteller oder auch sonstige Persönlichkeiten Listen mit Aussagen über die aktuelle Situation Italiens. Die Listen der Sendung von gestern waren beispielsweise Elenco dei desideri impossibili (Liste der unmöglichen Wünschen) mit Wünschen wie, dass der der Steuer zahlt nicht als bescheuert angesehen wird und dass die, die keine Steuern zahlen als Diebe angesehen werden; die Liste der Erklärung von Politikern, die das Ende der Müllproblematik angekündigt haben was einige waren, es sich an der Situation jedoch immer noch nichts geändert hat; die Liste über die aktuelle Situation in den Gefängnissen Italiens; die Liste der schönen Dinge an die ich mich bei Stefano (Cucchi) erinnere, gelesen von seiner Schwestern. Stefano Cucchi starb in U-Haft durch die Schläge der Polizisten. Diese wurden dafür jedoch nicht zu Rechenschaft gezogen und sind noch heute Angestellte des italienischen Staates.
Abgeschlossen wird die Sendung dann immer mit Gründen hierzubleiben oder zu gehen, abwechselnd vorgetragen vom Moderator Fabio Fazio und Roberto Saviano. Das interessante ist wie sie auch immer wieder von wichtigen politischen oder gesellschaftlichen Motiven zu vermeintlich banalen Dingen wie Fußball wechseln.

Fabio - ich gehe weg, weil ich an einem Ort sein möchte in dem Prostituierte Prostituierte genannt werden und Escort ein altes Modell von Ford ist.

Roberto - ich gehe weg, weil die Rechten hier behaupten links zu sein und die Linken behaupten rechts zu sein.

Fabio - ich gehe weg, weil auch Cassano weg geht.

Roberto - ich bleibe, weil nächstes Jahr Napoli in der Champions League spielt.

Roberto - ich gehe weg, weil dieses Land eine Stadt verloren hat: L'Aquila.

Fabio - ich bleibe so lange bis man im wiederaufgebauten Zentrum L'Aquilas wieder einen Spaziergang machen kann.

Um nur einige der Motive zu nennen und auch zu zeigen, welch Breite an Themen angesprochen werden. Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass es zu bewundern ist, wie aktiv Robert Saviano für sein Land kämpft und unter welchen Umständen er mittlerweile leben muss. Meist in Hotels, dann muss er ständig das Hotel wechseln, mieten kann er fast nicht, da die Menschen entweder Angst haben ihm "Unterschlupf" zu gewähren oder aber die Miete dann unverhältnismäßig erhöhen, da sie ja schließlich auch ein Risiko eingehen. Und im Endeffekt, aktuell bringt es der Camorra nichts ihn zu töten, aber wenn sie wollten würden sie es trotzdem schaffen, egal wie viele Bodyguards und sonstige Beamte sich um ihn kümmern. Non mollare Roberto!

Montag, 22. November 2010

Endlich wieder Sonne

Nach drei Wochen Regen gab sich heute die Sonne mal wieder die Ehre. Und ich nutze diesen Anlass um mal wieder etwas von mir hören zu lassen. Die letzten Wochen ist nicht allzu viel berichtenswertes passiert. Aber für den Dezember sind noch Ausflüge nach Mailand, Bologna und Sizilien geplant. Dann kommen auch wieder ein paar Bilder.
Der Herbst hier ist ziemlich deprimierend. Es regnet sehr, sehr viel - wenn auch nach Aussagen der Italiener dieses Jahr mehr als gewöhnlich - und Sonne kommt meist auch nicht durch. Also eine durch und durch trübe Angelegenheit hier. Immerhin haben wir aber noch gute 10 Grad und an Schee ist erst mal noch nicht zu denken. Dadurch wirkt, zu mindest für mich, die ganze Weihnachtsdekoration mit Lichterketten, Schneekugeln und Christbäumen etwas komisch und noch zu früh. Noch ist es schwer zu greifen, dass nächster Sonntag schon der 1. Advent ist.

Dienstag, 16. November 2010

Von 0 auf KfW100 - Abbrucharbeiten

Weiter geht's mit den Vorbereitungen für den Heizungseinbau. Hinter diese Wand soll das gute Stück zu stehen kommen.

Daher durften sich meine zwei starken Jungs mal ein bisschen austoben. Die ersten Steine sind gefallen, die Gasleitung zum Glück weiter unversehrt und auch das Telefonkabel ist am Stück geblieben.

Staubschwaden liegen in der Luft.

Jetzt heißt es nur noch: Aufräumen!

Montag, 15. November 2010

Von 0 auf KfW100 - Kickoff

Wenn's dem Schwaben zu wohl wird, fängt er an an seinem Häusle rumzubauen. Da unsere Hütte den Ansprüchen an ein energieeffizientes Wohnen nicht mehr wirklich entspricht, soll im nächsten halben Jahr ein kleines Sanierungsprogramm bei laufendem Wohnbetrieb ablaufen.
Nachdem die Darlehensbearbeitung bei der KfW inzwischen durch ist, haben wir mit den ersten Vorarbeiten begonnen.

Als erster Schritt soll die Heizung erneuert werden. Hierzu wird der zentrale Kachelofen im Erdgeschoß durch eine Gasbrennwerttherme im UG ersetzt, die dann Heizkörper in den einzelnen Zimmern versorgt.

Das heißt für uns als erstes alle Standorte für die Heizkörper zugänglich machen. Fürs Wohnzimmer war also am Wochenende eine kleine Umräumaktion angesagt.

Hier steht das Sideboard noch unter dem Fenster, das Sofa hat aber den neuen Platz für das Sideboard schon mal freigeräumt:

So kann eine Wand hinter einem Möbelstück nach 20 Jahren Standzeit aussehen:

Und so sieht es im Moment aus, nachdem Sideboard und Sofa die Plätze getauscht haben:

Demnächst mehr aus diesem Theater.....

Donnerstag, 11. November 2010

Ferrara

Hier kommt endlich, wenn auch etwas verspätet, der Ausflugsbericht aus Ferrara. Auch Ferrara ist eine alte Universitätstadt, wenn auch nicht ganz so alt wie Padova. Ihre Altstadt wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt. Die Struktur der Altstadt geht auf die Familie Este im 14. Jahrhundert zurück.
Was uns nach der Ankunft am Bahnhof sofort auffiel, waren die vielen romanischen Bögen - sowohl in einfachen Wohnhäusern, als auch in öffentlichen Gebäuden.

Hier zwar auch schöne Rundbögen, jedoch ziemlich sicher aus einer anderen Zeit. Es lies sich nicht genau herausfinden um was es sich hierbei genau handelt, heutzutage ist jedoch ein Familienzentrum darin untergebracht.



Neben diesem schönen gelben Haus, haben wir in diesem Bild auch noch ein paar Radfahrer festgehalten, die genauso zum Stadtbild Ferraras gehören. Ferrara wird überall als absolute Fahrradstadt angepriesen, laut einer Umfrage nutzen knapp 90% der Einwohner das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Mir kam es jedoch nicht so vor, dass ich hier das Gefühl hatte mehr Fahrräder zu sehen als in Padova oder auch in Tübingen.

Der zentral Gelegene Dom unterscheidet sich auch sehr von dem Dom und den großen Basiliken in Padova. Seine Fassade besteht nicht aus Backsteinen, sonder - wenn ich mich richtig erinnere - Sandstein.


Das Castello Este.

Mittwoch, 10. November 2010

Alltag - Überschwemmung im Veneto

Im Großteil des Veneto herrscht zur Zeit Ausnahmezustand. In diesem Video ist gut zu sehen, wie die starken Regenfälle der letzen 10 Tage viele Städte und vor allem auch Landstriche unter Wasser setzten. Neben den schon überschwemmten Städten wie beispielsweise Vicenza, sind weitere 108 Gemeinden von Hochwasser, 41 von Erdrutschen und 12 sowohl von Hochwasser als auch Erdrutschen bedroht. Eigene Bilder habe ich leider nicht, da Padova zum Glück vom Hochwasser verschont blieb, und ich auch sonst meist das Hochwasser nur aus dem Zug gesehen habe, was sich nicht so für Bilder eignet. Aber ich glaube, man kann sich das einigermaßen vorstellen.
Gestern war der Premierminister Berlusconi hier und hat - wie auch schon 2009 nach dem Erdbeben in L'Aquila - schnelle finanzielle Hilfe versprochen. Schon am gleichen Tag jedoch sprach der Bürgermeister Padovas von leeren Worten Berlusconis, was zeigt, wie wenig man ihm bei der wirklichen Hilfe zutraut. Und er sollte Recht behalten. Die 20 Millionen die aktuell sofort zur Verfügung stehen, sollen großteils in die Sicherung von Deichen und Brücken fließen. Die wirklichen Opfer bekommen nichts, sollen aber ihre Schäden jetzt - ohne überhaupt in die Häuser zu können, und obwohl noch Müll und Schlamm darin ist - angeben, und dementsprechend werden sie dann entschädigt. Da man die Schäden aber noch nicht absehen kann, bringt es den Betroffenen faktisch nichts. Auf dem Land sind riesige Massen an Vieh verendet und auch große Teile der Tabak- und auch anderer Ernte. Der Verlust wird auf 1 Milliarde Euro geschätzt.
Da kann man den Zorn der Bürger durchaus verstehen, wenn kein Geld da ist um ihnen zu helfen, man aber für 8 Milliarden Euro eine Brücke über die Straße von Messina bauen will, um Sizilien mit dem Festland zu verbinden. Die Italiener hätten dieses Geld lieber zum Schutz vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen, die das Land regelmäßig heimsuchen.
Spendabler geht Roberto Baggio, einer der weltbesten Stürmer der 90er-Jahre und in Vicenza geboren, mit dem Geld um, dass er für den World Peace Award 2010 bekommt. Er möchte dieses Geld fast ausschließlich dazu nutzen, um den Menschen in seiner Heimatregion zu helfen.

Montag, 8. November 2010

Libri / Gelesene Bücher hier in Italien


Noch steht ein Ausflug aus, über den ich euch noch berichten möchte, aber erst einmal gibt es noch ein kurze Buchrezension, so vermischen sich die unterschiedlichen Teile des Blogs etwas.
Mein zweites Buch, das ich hier abseits der Unibücher gelesen habe, handelt von einem Thema, das die meisten Menschen sofort mit Italien assoziieren: Mafia, bzw. in diesem Fall die neapolitanische Camorra. Die meisten kennen hoffentlich das sehr gute Buch Ghomorra von Roberto Saviano, welches es geschafft hat, auch in Europa ein Erfolg zu werden und so eine breitere Masse über die Machenschaften der Camorra aufzuklären. Während hier in Italien Bücher über die Camorra, die Cosa Nostra (die eigentliche Mafia) und die 'Ndrangheta ganze Regale in den Bücherläden füllen, kommen nur wenige davon ins Ausland. Wobei mittlerweile klar ist, dass die verschiedenen Systeme sich auf ganz Europa ausgeweitet haben. Das von mir ausgewählte Buch Gioventù Camorrista (Die Jugend der Camorra) beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit der Jugend in Neapel und vor allem mit den Gründen, warum sie - oft schon am Anfang ihrer Jugend - versuchen Teil der Camorra zu werden.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten wird die Geschichte von Francuccio und seinen Freunden erzählt. In kurzen Episoden werden die Raubzüge und auch die Kontakte mit der Camorra dargestellt. Er erzählt auch immer mal wieder Geschichten von Freunden, die eigentlich gute Schüler waren, bzw. einer auch ein talentierter Fußballer, es im Endeffekt jedoch nicht geschafft haben sich aus den Vorstädten Neapels zu befreien, auch aufgrund der Eltern, die zu sehr in der Machenschaften und den Drogenkonflikten verstrickt sind.
Laut diesem Buch führt der "klassische" Weg in die Camorra über die Stationen des in der Straße Herumhängens und Zeigens wie cool und mutig ist und wie gut man Motorrad fahren kann um danach als Drogenkurier anzufangen. Weiter geht es dann über erste kleinere Auftragsmorde, bis man entweder dann selbst höhere Aufgaben bekommt, oder wenn man nicht als gut genug und verschwiegen genug angesehen wird, selbst Opfer eines Mordes wird.
Der zweite Teil, den ich zugegebenermaßen noch nicht ganz gelesen habe, ist eine statistische Zusammenstellung der verschiedenen Wirtschaftszweige der Camorra und ihre allgemeine Entwicklung. Während der erste Teil jedoch - wenn man die dialektale Ausdrucksweise außen vor lässt - einfach zu lesen ist, muss man mit der Informationsflut des zweiten Teils erst einmal zu Recht kommen.
Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass es sehr interessant war, zu sehen, welche Bedeutung Kinder und Jugendliche in der Camorra spielen - von Handlangern bis zu baby killern, wie sie hier in der Zeitung genannt werden.

Samstag, 6. November 2010

Verona

Nun nach etwas längerer Zeit ohne Berichte aus dem - letzen Sonntag leider nicht so sonnigem - Süden. Es ging in die nahegelegene Stadt Romeo und Julias: Verona. Leider gibt es, aufgrund des oben genannten schlechten Wetters, auch nicht so viele Bilder. Hier die eigentliche Porta Nuova in der Nähe des Bahnhofs Stazione Porta Nuova.

Hier die bekannte Arena di Verona. Einfach phänomenal was hier noch an alter Bausubstanz vorhanden ist und auch noch genutzt wird. Wenn auch über die Hilfskonstruktion mit Stahltribünen.

Ich bin fasziniert von den vielen schönen Häusern, die es hier in Italien gibt. Nicht nur so langweilig weiß/beige wie bei uns, sondern immer in schön warmen Gelb- und Rottönen. Das macht das Ganze schon viel freundlicher.

Auch wir haben hier schon die Anzeichen des Herbstes. Letzte Woche hatten wir dank des Scirocco noch erstaunlich warme Temperaturen - um die 15 bis 20 -, trotzdem fangen die Bäume an ihre Blätter zu verlieren.

Mittwoch, 3. November 2010

Daheimgeblieben unterwegs

Nachdem es aus Italien im Moment scheinbar nichts Neues gibt, hier ein paar Bilder vom letzten Feiertagsausflug.

"Eine preußische Burg"


Herr Heine hat scheinbar auch mal eine preußische Burg besucht und dabei nicht die besten Erfahrungen gemacht - im Gegensatz zu uns.

Minden ist eine feste Burg,

Hat gute Wehr und Waffen!

Mit preußischen Festungen hab ich jedoch

Nicht gerne was zu schaffen.

Wir kamen dort an zur Abendzeit.

Die Planken der Zugbrück' stöhnten

So schaurig, als wir hinübergerollt;

Die dunklen Gräben gähnten.


Die hohen Bastionen schauten mich an,

So drohend und verdrossen;

Das große Tor ging rasselnd auf,

Ward rasselnd wieder geschlossen.

....


Wir waren etwas früher aufgebrochen, was bei dem guten Wetter von Vorteil war, da später die Besuchermassen stärker strömten.

Zwischenzeitlich war im Aufstieg die Burg vor lauter Bäumen nicht zu sehen...


Im Eingangstor eine (wie manche Steinmetze meinen) meist unbeachteter Hinweistafel zur Geschichte des Wiederaufbaus der Burg


In einem der Innenhöfe eine nette kleine Wendeltreppe

in groß
und im Detail

Auf der Burgmauer einer der zwei steinernen Wächter

von der Seite

und von hinten unten - Helden in Strumpfhosen mit leichten Schäden an der Bekleidung


Einer der vielen Friedrich Willems

und die Nase (frei nach Asterix)

der größte Friedrich

Im Vordergrund die Kapelle von der Burgmauer aus betrachtet


Blick in den Innenhof zur Burgschenke