Donnerstag, 23. September 2010

Alltagsphänomene

Die letzten Blogeinträge haben sich großteils nur auf die verschiedenen Ausflüge bezogen, die ich bisher in Italien gemacht habe. Nach einem knappen Monat - wenn auch mit einer kurzen Unterbrechung - versuche ich nun meine Erfahrungen und kleineren Alltagsprobleme festzuhalten.

Ein sehr elementares Problem ist die Nahrungsmittelbeschaffung. Es gibt zwar bei uns in der Straße einen kleinen Supermarkt, welcher jedoch im Angebot relativ begrenzt ist und außerdem durch die Nähe zum Bahnhof etwas teurer als normal ist. Für kleinere Besorgungen also ok, aber für den "Wocheneinkauf" - der für mich auch nicht so groß ausfällt, trotzdem ungeeignet.
Als wir noch ein Auto hatten sind wir einmal zum Auchan gefahren - groß und gutes Angebot - der auch nicht sooo weit weg schien. Hat sich dann aber herausgestellt, dass ich zu Fuß doch eine halbe Stunde einfach brauche. Also fällt der auch weg, da es sich zeitlich nicht lohnt und ich auch wenig Lust habe meine Einkäufe so weit zu schleppen.
Also bleiben nur noch 2 Spar (kurzer Einschub: warum ist Spar in Deutschland eigentlich total verschwunden und es gibt ihn noch in Österreich und Italien?) und ein Pam in mittlerer Entfernung, die alle relativ gut ausgestattet sind.
Bleibt nur noch das Problem, was zu kaufen: es gibt immer soo viel was mich anlacht, dass man ständig dazu verleitet wird zu viel zu kaufen und dann das Problem hat, dass es schlecht wird. Aber dieses Problem löst sich hoffentlich mit der Zeit, wenn ich mich daran gewöhnt habe hier alle diese leckeren italienischen Produkte immer zu bekommen ;).

Um noch einmal kurz auf das Distanzproblem zurückzukommen: es löst sich hoffentlich bald, da ich das alte Fahrrad eines aktuellen, kurzfristigen Mitbewohners haben kann. Er kommt aus Sevilla und hat letztes Jahr hier in Padova Erasmus gemacht und musste jetzt noch 2 Klausuren nachholen. Da es sich nicht lohnt das absolut seriös erworbene Fahrrad nach Spanien zu bringen, bekomme ich es nun. Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieses Mitbewohners ist es, dass er selbst schon die Erfahrung gemacht hat allein in eine fremde Stadt zu kommen und niemanden zu kennen und er mir schon angeboten hat mir in Sevilla zu helfen und ihn zu besuchen :). Er hat auch schon eine Freundin, von der er wusste, dass in ihrer Wohnung bald ein Zimmer frei wird, gefragt ob ich es haben könne ab Februar.
Man merkt einfach, dass in Südeuropa viele Dinge einfach besser laufen über Beziehungen. So kommt man an eine Wohnung - wie schon in Padova geschehen -, ein Fahrrad, Uni-Mitschriebe, ... quasi fast alles zum "überleben" wichtige.

Kurzer Exkurs noch über die nich ganz so schönen Eigenschaften der Norditaliener: die Abneigung gegen Farbige und Süditaliener ist teilweise schon sehr stark. In meinem Zimmer musste eine Wand gestrichen werden. Als der Maler kam, schaut er sich die Wand an, überlegt was er alles machen muss, meint dann: "Ich hole jetzt mein Werkzeug und was ich sonst noch brauche aus dem Auto. Zum Arbeiten komme ich dann mit meinem schwarzen Assistenten, aber du brauchst keine Angst haben, der macht nichts." Ahja, aber sonst ist alles ok? Komischerweise ist trotz der Ankündigung kein Assistent erschienen. Wahrscheinlich dachte er, dass könne man dem armen deutschen Mädel nicht antun.

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