Sonntag, 10. Oktober 2010

Bologna

Seit dem letzten Post ist nun schon einige Zeit vergangen, ohne dass ich mich gemeldet habe. Das liegt jedoch nicht daran, dass ich nichts erlebt habe, sondern vielmehr wollte ich meinen Ausflug nach Bologna abwarten um euch auch mal wieder ein paar Bilder aus Italien zu schicken und euch nicht nur mit ständigen "nur" Textbeiträgen langweilen. Desweiteren lässt sich über die Uni nach einer Woche einfach mehr sagen als nach einem Tag. Um Padova mal zu verlassen habe ich mir dieses Wochenende Bologna - die Stadt mit der ältesten Uni Italiens und deshalb auch la Dotta, die Gelehrte, genannt - als Reiseziel ausgesucht und zum ersten Mal seit langem das Veneto in Richtung Romagna verlassen. Bologna hat aber noch zwei weitere Spitznamen, la Grassa wegen des fetten Essens und la Rossa wegen der vielen Rottöne die das Stadtbild prägen.

Das noch erhaltene Stadttor Bolognas, deren Stadtmauer leider großteils zerstört wurde.


Einer der vielen Arkadengänge Bolognas. Insgesamt soll es in der knapp 400.000 Einwohner zählenden Stadt etwa 166km an Arkaden geben. Für uns Deutsche einfach etwas Schönes, da es dies bei uns schließlich fast nicht gibt, da man eigentlich nie im Jahr auf so einen starken Schutz vor der Sonne angewiesen ist.

Schon auf dem Weg vom Bahnhof zur Piazza Maggiore - oben im Bild - haben wir uns über die Massen an Reisebussen auf der Via dell'Independenza gewundert. Bei genauerer Betrachtung fiel mir aber auf, dass das alles Busse verschiedener Radrennteams waren. Auf der Piazza wurden dann sämtliche Teams mit Fahrern vorgestellt, die an dem Rennen teilnahmen. Ein Riesenspektakel, dafür dass in Bologna nur der Start war und die Radfahrer nach einer Stunde auch schon wieder weg waren.

Auch die Polizei nutze dieses Rennen um etwas Werbung in eigener Sache zu machen. Es waren verschiedene ehemalige Motorräder ausgestellt und auch ein Smart der Carabinieri, von dem ich aber leider kein Bild habe. Ich muss einfach zugeben, dass sich ein italienischer Carabiniere in seiner Uniform neben so einer Maschine besser macht, als jeglicher deutscher Polizist in dieser gräslichen beige/grünen Kombination. Wenn ich auch schon einige modische Ausrutscher hier gesehen habe, die Carabinieri hatten definitiv einen guten Designer ;).


Wie es sich für eine Studentenstadt gehört gibt es auch jede Menge StreetArt und auch sonstige Straßenkunst zu sehen.

Bisher halte ich mich an diesen Antiquariatsbuchläden noch zurück - man muss ja nicht am Anfang schon sämtliches Geld ausgeben - aber es sind wirklich eine Menge alter Schätze zu finden. Auf einem Bücherflohmarkt in der Nähe des Bahnhofs gabs sogar Kleist, Goethe und andere deutsche Klassiker auf italienisch. Habe auch kurz überlegt Anna Karenina noch auf italienisch mitzunehmen, aber das war auch auf deutsch schon lang genug. Aber da werden glaube ich noch ein paar Bücher den Weg nach Deutschland finden mit mir.

Die Zwillingstürme - eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit Bolognas - können auch bestiegen werden. Ich habe jedoch darauf verzichtet, da eine alte Geschichte besagt, dass diejenigen Studenten, die sie vor ihrem Abschluss besteigen, das Studium nie beenden werden. Da mir mein Studium zwar gefällt und ich auch kein Problem habe noch länger zu studieren möchte ich doch auch irgendwann einen Abschluss vorweisen können.


Unwissenerweise habe ich für diesen Ausflug das perfekte Wochenende im Oktober ausgewählt. Jedes zweite Wochenende im Monat findet nämlich ein riesiger Antiquaritätenmarkt statt auf dem man fast alles findet: Schmuck, Sonnenbrillen aus dem 70ern, Möbelstücke, Bücher, Silberbesteck, alte Werbeplakate, Accessoires wie Handtasch, usw. Mein Glück wurde insofern noch vergrößert, dass auch noch an verschiedenen Freitagen und Samstagen ein Kunsthandwerksmarkt stattfindet, die verschiedensten Schmuck anbieten: Ohrringe, Keramikketten, Armbänder, aber auch Teller und Spiegel. Alles sehr individuell, aber wirklich sehr schön. Da fällt es einem schon etwas schwer nicht den halben Markt leerzukaufen. Vor allem, da der Großteil auch zu echt fairen Preisen angeboten wird.


Bologna ist eine fast Perfekte Symbiose aus wirklich teuren Markenläden, also eigentlich alle großen und bedeutenden Marken wie Armani, Gucci, Chanel, und viele weitere sind vertreten, aber eben auch ein Haufen individueller und erschwinglicher Dinge. Wobei diese High-End-Produkte auch individuell sind, da sich sich ja auch fast niemand leisten kann. Also findet man hier Individualität für alle Preisklassen.

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