Dienstag, 7. Dezember 2010

Candelo

Das letzte Wochenende ging es endlich mal wieder raus aus dem Veneto, nicht weil es mir hier nicht gefällt (ok, aktuell ist es wirklich ein bisschen anstrengend mit dem ganzen Regen), sondern weil das bedeutet endlich mal wieder etwas Neues zu sehen. Was ja mit eines der Hauptziele dieses Auslandsaufenthaltes ist: so viel wie möglich von dem Land zu sehen und auch mitzunehmen. Candelo wird den wenigsten was sagen, auch nicht weiter schlimm, weil es nur ein Dorf mit 8000 Einwohnern ist. Auch mich hat es eher zufällig dahin verschlagen, weil ich dort jemanden besucht habe. Wenn man jedoch einmal in Mailand, Turin oder sonstwo im Piemont ist, lohnt es auf jeden Fall für einen Tagesausflug.

Hier die ältere der beiden Kirchen, die in den letzten Jahren renoviert wurde. Die eigentliche Hauptattraktion stellt jedoch eine burgenartige Festung dar, in der im Mittelalter in den cantine Nahrungsvorräte gelagert wurden, aber auch Käse und Wein hergestellt wurde. In Candelo werden einige DOC und DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) Käse hergestellt. Neben der Lagerung von Lebensmitteln diente das Ricetto der Bevölkerung auch als Rückzugsort bei Seuchen oder Kriegen (auch Napoleon ist dort bei seinem Feldzügen vorbeigekommen).

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass genau letzes Wochenende in diesem sogenannten Ricetto der diesjährige Weihnachtsmarkt Candelos stattfand. Zu kaufen gab es, wie zu erwarten war, Wein und Käse, aber auch viele verschiedene handwerkliche Erzeugnisse.

Im Ricetto gab es früher sogar ein Kino/Theater. Es konnte für beides genutzt werden. Mich hat es - gerade auch in diesem etwas verfallenen Zustand - ein wenig an Cinema Paradiso erinnert.


Candelo liegt am Fuß der Alpen und so habe ich dieses Jahr auch das erste Mal Schnee gesehen. Wenn auch aus der Ferne.

2 Kommentare:

ARa hat gesagt…

"so viel wie möglich von dem Land ... auch mitzunehmen"?

Als Baugrundgutachter würde ich z. B. Steine mitnehmen; und was entfernst du von dort?

Tiger hat gesagt…

Um mal mit meinem Studiengang zu kontrastieren: Ich bevorzuge nicht-materielle Güter, wie Essensgewohnheiten - die im Piemont deutlich deftiger ausfallen als hier -, Dialekte, sonstige regionale Besonderheiten, .. in diesem Sinne entferne ich nichts, was dann noch nach 20 Jahren den Keller belagert ;)